In der Sprache der Musiktheorie ist ein Epilog ein Abschnitt, der nach dem eigentlichen Schluss, also eine Art Ausklang oder Abgesang. Er bestätigt den Schluss, rundet das Werk ab und bietet auch die Möglichkeit, zuvor Gehörtes noch einmal anklingen und ins Gedächtnis rufen zu lassen.
In diesem Sinne sind die folgenden Zeilen ein Epilog auf meine 9-jährigen Amtszeit als Chorleiter.
Offiziell verabschiedet - und auch reich beschenkt - wurde ich bereits im schönen und stimmungsvollen Rahmen der Weihnachtsfeier am 06.12., musikalischer Schlusspunkt war der Auftritt in Studernheim. So bietet sich hier die Gelegenheit zum Rückblick auf die vielen schönen Ereignisse, welche ich nicht nur mit den Sängerinnen und Sängern des gemischten Chores, sondern auch in der Zusammenarbeit mit allen Chören des Vereins erleben durfte.
Da sind zum einen natürlich die "großen" Konzerte: 2006, direkt nach Amtsantritt, die Messe D-Dur von Dvorak, 2010, zum 165. Vereinsjubiläum, das Requiem von Mozart, und 2012 schließlich das vielleicht außergewöhnlichste Projekt, die "Revue criminale im Hotel Pigalle". Da sind zum anderen auch die vermeintlich "kleineren", aber immer stimmungsvollen Auftritte, wie das Konzert im Rahmen der Initiative "Die Pfalz singt für den Dom" 2008 oder das Konzert für das Kirchendach der evangelischen Kirche Edigheim 2013, genauso aber auch das Weihnachtskonzert 2009 oder zuletzt das Konzert "Liebe ist..." im Bürgerhaus Oppau. Gerade bei diesen Anlässen manifestierte sich immer wieder der Anspruch des Liederkranzes, jedes Konzert zu einem besonderen zu machen, nicht einfach nur ein Gesangsverein unter vielen zu sein, sondern "der" Liederkranz - ein Anspruch, den ich mir erlaubt habe, in den vergangenen Jahren einerseits immer wieder einzufordern, der mich andererseits aber auch motiviert hat, nicht nur "Dienst nach Vorschrift" zu machen, sondern über den normalen Probenalltag hinaus alles Notwendige für das Gelingen der Projekte des gemischten Chores zu unternehmen.
Immer wieder ein Thema während meiner Amtszeit war auch die Nachwuchssituation des gemischten Chores, welche in vielen Sitzungen des Vorstandes diskutiert wurde. So startete der Verein beispielsweise eine Fragebogenaktion, um zu eruieren, wie der gemischte Chor für neue Sängerinnen und Sänger attraktiver werden könnte. Zentral für die Außenwirkung sind und bleiben natürlich die großen Konzertprojekte, durch die ein Chor auch für anspruchsvolle Sänger attraktiv wird. Genauso spielen aber vermeintliche Kleinigkeiten wie ein zeitgemäßes Auftrittsoutfit oder eine moderne Internetpräsenz eine große Rolle. In der Zukunft darf der gemischte Chor hoffen, durch die enge Verbindung zu Früherziehung und Kinderchor in der Person des neuen Chorleiters Christian Göhringer von der ambitionierten und beispielhaften Nachwuchsarbeit des Vereins profitieren zu können.
In schöner Erinnerung behalten werde ich Ereignisse wie die Chorfahrt nach Rostock 2007 oder auch das Chorwochenende in Idar-Oberstein 2012 zur Vorbereitung des Revue-Projektes. Bei diesen Gelegenheiten wie auch bei den mindestens einmal im Jahr stattfindenden Probenwochenenden wurde nicht nur intensiv an Stimmkultur und Gesangstechnik gearbeitet, sondern es fand sich ebenso Gelegenheit zum zwischenmenschlichen Austausch, wozu ich als Zugfahrer nach den wöchentlichen Proben leider meist kaum Gelegenheit hatte.
Zu den schönen Erinnerungen zählen aber genauso die vielen gelungenen Chorproben, die unvergesslichen Sprüche (nicht nur aus dem Bass), gewisse liebenswerte sprachliche Schwächen (Wie bringt man Pälzern das "ch" bei?) und nicht zuletzt die hervorragende kulinarische Versorgung bei sämtlichen vereinsinternen Festlichkeiten.
Ich habe mich beim Liederkranz 9 Jahre lang musikalisch und vor allem menschlich sehr, sehr wohl gefühlt und werde diese Zeit immer in sehr guter Erinnerung behalten. Ihnen, den Sängerinnen und Sängern, wünsche ich, dass Sie auch in Zukunft sowohl mit Freude am Singen als auch der Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber, die ich so sehr an Ihnen geschätzt habe, die musikalische Zukunft des gemischten Chores weiter gestalten.
Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Konstantin Bodamer
PS: Auch meine Frau Silvia grüßt Sie alle herzlich! Sie hatte bei allen Chorseminaren viel Spaß und möchte sich an dieser Stelle noch einmal bedanken für die Unerschrockenheit, mit der Sie vom "Staubsauger" bis zum "Höhlentroll" die scheinbar merkwürdigsten Übungen mitgemacht haben.